Multiple Sklerose, Schlaganfall und Co.: Neurologische Diagnostik und Therapie
Konservative und operative Behandlungen von neurologischen Erkrankungen in der Klinik für Neurologie am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau
Neurologische Untersuchungen und Behandlung von neurologischen Erkrankungen: Unser Behandlungsangebot in Halle
Neurologische Erkrankungen und Krankheitsbilder aus der Neurologie sind oftmals komplex. Sie äußern sich durch eine Vielzahl an unterschiedlichen Symptomen.
Deshalb sind eine neurologische Diagnostik und eine individuell angepasste Therapie entscheidend, um neurologische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu behandeln.
Medizinische Schwerpunkte unserer Klinik für Neurologie in Halle
In der Klinik für Neurologie am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau bieten wir Ihnen deshalb ein breites Spektrum an Untersuchungen sowie konservativen und operativen Behandlungen auf Basis der aktuellen nationalen und internationalen Leitlinien.
Besondere Schwerpunkte unserer Arbeit sind:
- Multiple Sklerose (Unsere Klinik ist von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft zertifiziert als anerkanntes MS-Zentrum)
- Entzündliche und autoimmune Erkrankungen des Nervensystems
- Schlaganfälle (Unsere Klinik ist von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft als "überregionale Comprehensive Stroke Unit" zertifiziert)
- Bewegungsstörungen (zum Beispiel: Parkinson, Chorea, Dystonien, Tremor, "Schiefhals"-Behandlung)
- Anfallserkrankungen (Epilepsien, Synkopen, paroxysmale Dystonien)
- Erkrankungen des peripheren Nervensystems (zum Beispiel: Polyneuropathien, Bandscheibenerkrankungen)
- Spastik- und Dystoniebehandlung (zum Beispiel: mit Botulinumtoxin, Baclofen-Pumpen)
- Schmerztherapie (inklusive schmerzpsychologischer Betreuung)
Neurologische Diagnostik
Nur eine genaue neurologische Diagnostik ermöglicht eine gezielte Behandlung neurologischer Störungsbilder. Das beginnt mit der sorgfältigen Erhebung der Krankheitsgeschichte und des körperlichen Untersuchungsbefundes.
Darüber hinaus verfügt unsere Klinik für Neurologie über moderne diagnostische Geräte und Methoden:
- Neurophysiologie und -sonologie
- Neuropsychologie
- Optische Kohärenztomographie (OCT)
- Ultraschalllabor
- Labordiagnostik von Blut und Nervenwasser (Liquor) stehen am Haus zur Verfügung. Darüber hinaus bestehen Kooperationsbeziehungen mit Speziallaboren.
- Differenzierte Hirnleistungsdiagnostik, Objektivierung von Behandlungsergebnissen und ausführliche psychologische Diagnostik durch drei klinische Psychologen
- Neuroradiologische Diagnostik in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Radiologie
- Interdisziplinäre AG für Neuro-Urologie mit der Klinik für Urologie
- Die gesamte Diagnostik erfolgt bei Bedarf in fachübergreifender Zusammenarbeit mit den weiteren Kliniken und Instituten unseres Krankenhauses
Neurologische Therapie
Wir legen in der Klinik für Neurologie besonderen Wert auf eine umfassende und intensive Therapie. Neben der notwendigen medikamentösen Therapie ist die intensive physikalische und Bewegungstherapie von großer Bedeutung.
Zu unserem Behandlungsspektrum gehören:
Ein engagiertes therapeutisches Team aus Ärzten, Pflegepersonal, Physio- und Ergotherapeuten, Sprach- und Schlucktherapeuten, Psychologen sowie Sozialdienstmitarbeitern setzt sich dafür ein, jedem Patienten eine individuell angepasste und intensive Behandlung zu bieten.
Unser Ziel
Das Ziel ist es, den erlittenen neurologischen Ausfall möglichst vollständig auszugleichen und so rasch wie möglich wieder selbstständig zu werden. Für die Mobilisierungsbehandlung nutzen wir neben unseren Therapieräumen und dem Bewegungsbad auch den weiträumigen Krankenhauspark.
Unter ganzheitlichem Aspekt werden auch seelische und psychische Beschwerden, die im Gefolge oder unter dem Bild einer neurologischen Erkrankung auftreten können, berücksichtigt und behandelt.
Interdisziplinäre interne und externe Kooperationen
Wir pflegen eine enge Zusammenarbeit mit Patientenselbsthilfeorganisationen. Dazu gehören zum Beispiel die Deutschen Parkinson Vereinigung, die Deutsche Dystonie Gesellschaft und die Deutsche Multiple Sklerose-Gesellschaft (DMSG). Die DMSG hält wöchentlich eine Strechstunde "Betroffene beraten Betroffene" in unserer Klinik.
Auch die Selbsthilfegruppe Schlaganfall Halle-Saalkreis berät auf den Stationen regelmäßig Betroffene und deren Angehörige. Mit der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde findet eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und gemeinsame Sprechstunde für Schluckstörungen statt.
Stroke Unit
Überregionale Comprehensive Stroke Unit
Wie äußert sich ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall ist ein Notfall! Jede Verzögerung sollte vermieden und der Patient schnellstmöglich in eine dafür spezialisierte Klinik eingewiesen werden.
Mögliche Symptome können unter anderem akut (schlagartig) einsetzende Sprach- oder Sprechstörung, Sehstörungen (einseitiger Blindheit oder Doppelbildern), Drehschwindel mit Nystagmus (Augenzittern), Halbseitenlähmungen, Gefühlsstörungen oder Störungen der Koordination und (seltener) stärkste vom Nacken ausstrahlende Kopfschmerzen sein.
Was ist die Ursache für einen Schlaganfall?
Ursache sind Durchblutungsstörungen des Gehirns durch ein Blutgerinnsel (Hirninfarkt) oder Einblutungen in das Gehirn (Hirnblutung) beziehungsweise die Hirnhäute (Sub- oder Epidural- oder Subarachnoidalblutung).
In unserer neurologischen Klinik gibt es seit November 2008 eine Schlaganfallspezialstation (Stroke Unit), auf der Schlaganfallpatienten rund um die Uhr rasch diagnostiziert und optimal behandelt werden können.
Zertifizierte Comprehensive Stroke Unit
Unsere Stroke Unit ist nach den Qualitätsstandards der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe als überregionale Comprehensive Stroke Unit zertifiziert.
Der Begriff Comprehensive Stroke Unit bezeichnet ein integriertes Versorgungskonzept, bei dem die Diagnostik und Therapie im Akutstadium des Schlaganfalls mit der frühen Rehabilitation kombiniert wird.
Team und Ausstattung
In Sachsen-Anhalt ist dieses die erste Stroke Unit dieser Art. Unsere 17 Betten umfassende Station ist mit modernsten Untersuchungs- und Überwachungsgeräten sowie allen notwendigen Pflege- und Therapiehilfsmitteln ausgestattet.
Das Mitarbeiterteam der Stroke Unit setzt sich aus spezialisierten Ärzten, Schwestern und Pflegern sowie Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopädinnen und Neuropsychologen zusammen.
Wir verfügen über 6 Überwachungsbetten mit Monitor für die Akutbehandlung und 11 Betten für die Nachfolgebehandlung der Schlaganfallpatienten. Der Patient bleibt dabei in der Betreuung des gleichen Teams. Dadurch und durch die besonders intensive Behandlung bestehen die besten Chancen für ein gutes Heilungsergebnis.
Das Ziel von Stroke Units ist es, den Patienten eine rasche, intensive und optimale Diagnostik, Therapie und Betreuung zukommen zu lassen.
Behandlungsablauf und Behandlungsschwerpunkte der Stroke Unit
Die Behandlung auf einer Stroke Unit ermöglicht.
1. Sofortige Diagnostik
Sofortige Diagnostik der Schlaganfallursache als Voraussetzung für eine gezielte Therapie. Dafür stehen moderne Untersuchungsverfahren (CT, MRT, Herzecho) in Zusammenarbeit mit der radiologischen und kardiologischen Klinik unseres Hauses zur Verfügung.
2. Akute Therapie
Nur durch unmittelbare Einweisung in eine spezialisierte Klinik mit Möglichkeit der Schlaganfallbehandlung auf einer Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit) wie in unserer Klinik für Neurologie können in den ersten Stunden spezielle Therapieverfahren eingesetzt werden.
Dazu zählt die systemische Thrombolyse, bei der ein Medikament zur Auflösung des Blutgerinnsels über die Vene verabreicht wird. Je früher die Thrombolyse-Therapie begonnen wird, desto größer ist die Chance auf Erfolg.
Darüber hinaus kann in manchen Fällen das verschlossene Hirngefäß durch eine Katheterbehandlung in Zusammenarbeit mit unserem Institut für Radiologie und Neuroradiologie wieder eröffnet werden.
Die Wahl des Verfahrens hängt von der Art des Schlaganfalls, des zugrundeliegenden Gefäßverschlusses, der Begleitmedikation des Patienten und dem Zeitpunkt seines Eintreffens in der Notaufnahme ab. Nur ein frühzeitiges Eintreffen nach dem Ereignis eröffnet diese Optionen für eine erfolgreiche Therapie.
3. Kontinuierliche Überwachung der Vitalfunktionen
Auf der Schlaganfallstation werden alle sogenannten Basisparameter wie Blutdruck, Puls, Temperatur und Atmung mittels einer zentralen Monitoranlage überwacht. Dadurch können Komplikationen sofort erkannt und behandelt werden.
4. Frühzeitige Mobilisierungs- und Rehabilitationsmaßnahmen
Die Wiederherstellung verlorengegangener Körperfunktionen gelingt umso besser, je früher mit deren Training begonnen wird. Daher werden Patienten auf der Stroke Unit bereits am Tag der Aufnahme von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopädinnen betreut. Die Fachdisziplinen arbeiten dabei Hand in Hand.
5. Einleitung einer schlaganfallvorbeugenden Therapie sowie Therapie der Risikofaktoren
Dazu gehören Medikamente, die verhindern sollen, dass Blutplättchen verklumpen sowie blutverdünnende Therapien. Wenn eine hochgradige Einengung einer Halsschlagader nachgewiesen worden ist, ist in bestimmten Situationen eine Operation oder eine Aufdehnung durch eine Gefäßprothese (Stent) notwendig.
Beide Möglichkeiten sind in Zusammenarbeit mit der gefäßchirurgischen Abteilung in unserem Krankenhaus und der radiologischen Klinik gegeben. Wir führen sie mit großer Erfahrung durch.
Bereits in der Akutphase ist es wichtig, die beeinflussbaren Risikofaktoren gut zu behandeln. Beispielsweise ist eine gute Blutdruckeinstellung und eine Blutzuckereinstellung erforderlich. Möglicherweise kommt zudem eine spezielle, fettarme Diät zum Einsatz, die gebenenfalls medikamentös unterstützt wird.
6. Organisation der Weiterversorgung
Von der Stroke Unit aus werden die Patienten in Zusammenarbeit mit unserem Sozialdienst in eine geeignete neurologische Rehabilitationseinrichtung vermittelt.
Wir stehen Ihnen auch bei beruflichen Fragen und Einleitung von Hilfsmaßnahmen für die spätere häusliche Versorgung zur Verfügung. Manchmal ist auch eine Verlegung nach Hause mit Unterstützung durch einen Pflegedienst oder eine Verlegung in ein Pflegeheim notwendig.
7. Nachsorge nach dem Schlaganfall durch unsere Schlaganfall-Lotsen
Fast zwei Drittel aller überlebenden Schlaganfallpatienten sind dauerhaft auf Unterstützung, Therapie, Hilfsmittel oder Pflege angewiesen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Betroffene eines Schlaganfalls und deren Familien auch nach der stationären Behandlung zu unterstützen.
Dafür stehen ihnen unsere Schlaganfall-Lotsen zur Seite. Der Lotse nimmt den Patienten bereits auf der Stroke Unit nach Einwilligung des Patienten in das Betreuungsprogramm auf. Er begleitet den Schlaganfall-Patienten durch alle Phasen der Versorgung.
Durch Beratung, Begleitung und Unterstützung wird die Rehabilitation zu Hause und der Weg ins Leben zurück erleichtert.
Lotsen unterstützen etwa bei der Inanspruchnahme von Leistungen und Organisation von Hilfsmitteln, sie vermitteln Kontakte zu Therapeuten und Ärzten. Sie motivieren den Betroffenen zur Therapietreue und achten auf die Minimierung der individuellen Risikofaktoren.
Besuchszeiten auf der Comprehensive Stroke Unit
Schlaganfall-Patienten benötigen in den ersten Tagen viele Ruhe. Wir haben unsere Besuchszeiten daher auf 14 bis 17 Uhr begrenzt und bitten um maximal zwei Besucher pro Patient.
Weitere Information für Patienten und Angehörige
Jeden Donnerstag um 15 Uhr bieten wir im Foyer (Aufenthaltsraum) auf der Station H1 eine Informationsrunde für Patienten und interessierte Angehörige zu vielfältigen Themen rund um den Schlaganfall an.
Leitung der Stroke Unit
- Dr. med.
Andrea Kraft
- Oberärztin
- 0345 559-1891
- 0345 559-1893
Constance Borchers
- Fachbereichsverantwortliche
- 0345 559-1877
Labor
Ultraschalllabor
In unserem Ultraschalllabor in der Klinik für Neurologie werden alle etablierten neurosonographischen Untersuchungsmethoden durchgeführt.
Dazu gehören:
- Extrakranielle Doppler- und Duplexsonographie
- Transkranielle Doppler- und Duplexsonographie
- Emboliedetektion
- Bestimmung der cerebrovaskulären Reservekapazität
- hochauflösender Nerven- und Muskelultraschall
- Sonographie des N. opticus
- Hirnparenchymsonographie zur Diagnostik von Bewegungsstörungen
Ausbildungsberechtigung für Neurologische Ultraschalldiagnostik
Oberärztin Dr. Andrea Kraft verfügt über die Ausbildungsberechtigung für das Gebiet Neurologische Ultraschalldiagnostik sowie für die Muskel- und Nervensonographie nach DEGUM und DGKN-Richtlinien.
Physiologie
Elektrophysiologische Abteilung
Als elektrophysiologische Abteilung innerhalb der Klinik für Neurologie verfügen wir über eine umfangreiche, moderne apparative Ausstattung und können sämtliche klinisch relevanten Untersuchungsverfahren anbieten.
Dazu gehören:
- Elektroenzephalographie (EEG) einschließlich LZ-EEG
- Kontinuierliches EEG-Monitoring, quantitatives EEG insbesondere zur Therapie des status epilepticus
- Elektroneurographie (ENG) einschließlich F-Wellendiagnostik, H-Reflex und Hochvoltstimulationstechnik
- Elektromyographie (EMG) einschließlich repetitiver Stimulation, Tremorfrequenzanalyse und Einzelfaser-EMG
- Evozierte Potentiale (VEP, SSEP, AEP)
- Motorisch evozierte Potentiale (MEP)
- Hirnstammreflexe (OOR, Masseterreflex, Masseterhemmreflex)
- Autonome Diagnostik (Herzfrequenzvariabilität, sympathische Hautantwort, Kipptischuntersuchung)
- Schwindeldiagnostik einschließlich Video-Kopfimpulstest sowie c/oVEMP
- Untersuchung der Riechfunktion einschließlich Bestimmung der Riechschwelle und der Diskriminationsfähigkeit
- Optische Kohärenztomographie
- Nerven- und Muskelsonographie, Sonographie des N. opticus, transkranielle Parenchymsonographie
Neurophysiologie (Diagnostik)
Nur mit einer genauen Diagnostik können neurologische Störungsbilder effektiv behandelt werden. Das fängt mit der sorgfältigen Erhebung der Krankheitsgeschichte und der subtilen Beschäftigung mit dem Patienten an.
Modernste Technik und Untersuchungsverfahren
Darüber hinaus ist unsere Klinik für Neurologie am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau mit modernen diagnostischen Geräten ausgestattet. Zur Behandlung steht uns das gesamte Spektrum der modernen neurologischen Untersuchungsverfahren zur Verfügung.
Dazu gehören:
- Elektrophysiologische Abteilung
- Ultraschalllabor
- Klinische Neuropsychologie
- Neuroradiologische Diagnostik (in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Radiologie)
- Neurourologische Diagnostik (in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Urologie)
- Schluck- und Sprachdiagnostik in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Logopädie, inklusive Videofluroskopie und Schluckendoskopie (FEES).
- Liquordiagnostik in unserem erfahrenen Liquorlabor und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Speziallaboren
- Schwindeldiagnostik in Zusammenarbeit mit der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Die gesamte Diagnostik erfolgt bei Bedarf in fachübergreifender Zusammenarbeit mit den weiteren Kliniken und Instituten unseres Krankenhauses.
Physikalische Therapie
Physiotherapie
Die Physiotherapie wirkt auf die Funktionen des Organismus mit Hilfe physikalischer Mittel ein.
Dazu gehören zum Beispiel:
- Wasser
- Bewegung
- Wärme
- Luft
Unser Ziel in der Physiotherapie
Unsere Maßnahmen kommen zur Vorbeugung, Behandlung und Nachsorge von Krankheiten zum Einsatz. Unser Ziel ist es,
- Schmerzen zu reduzieren
- Gelenkfunktionen wieder herzustellen
- Beweglichkeit zu verbessern
- rückengerechte Alltagsbewegungen einzuüben
- präventiv wirkende Sportarten zu vermitteln
Auf diese Weise erhöhen wir die Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten. Die Qualität unserer Arbeit wird durch die fachliche Kooperation mit Fachärzten und stetige Fortbildung gesichert und kontinuierlich weiterentwickelt.
Leitung der Physiotherapie
Christin Gobst
- Leiterin Therapiebereiche
- 0345 559-1535
- 0345 559-1235
Logopädie
Was passiert in der Logopädie?
Das Aufgabengebiet unserer Abteilung umfasst die Diagnostik und Therapie zentral bedingter Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen sowie Störungen des Schluckablaufs. In das diagnostische Spektrum gehören auch radiologische und endoskopische Untersuchungsverfahren wie Videofluoroskopie und Rhinolaryngoskopie.
Die individuelle Therapie erfolgt nach Phasen, Syndromen und Symptomen – entweder in Einzel- oder in Gruppentherapie. Für schwerer betroffene Patienten werden unterschiedliche, zum Teil auch elektronische Kommunikationsmittel eingesetzt. Dazu kooperieren wir eng mit den jeweiligen Herstellern.
Was umfasst unser diagnostisches Spektrum in der Logopädie?
Einen besonderen Schwerpunkt der Arbeit stellt die Diagnostik und Behandlung von Patienten mit Ess- und Schluckstörungen – sowohl stationär als auch ambulant – durch unsere spezielle Dysphagie-Sprechstunde dar. Die Patienten werden eingehend diagnostiziert, behandelt und beraten.
Die enge fachliche Zusammenarbeit mit Firmen der medizinischen Ernährung, mit Sanitätshäusern, Selbsthilfegruppen und ambulant tätigen Kollegen zur effektiven Weiterbetreuung nach der Entlassung aus dem stationären Bereich ist uns wichtig. Das gleiche gilt für die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Ziel eines optimalen Behandlungsergebnisses.
Unser Angebot rund um die Dysphagietherapie umfasst:
- Eingehende klinische Anamnese
- Endoskopische und radiologische Untersuchungen des Schluckaktes
- Ausführliche Beratung und Erarbeitung von individuellen Therapiekonzepten
- Erstellen und Umsetzen von Behandlungsplänen in Anlehnung an Konzepte der faciooralen Traktherapie, der funktionellen Dysphagietherapie, der myofunktionellen Therapie sowie der orofazialen Regulationstherapie nach Castillo Morales.
Psychologie
Neuropsychologie
Für die Patienten der Klinik für Neurologie am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau bieten wir als neuropsychologische Abteilung eine umfangreiche Leistungsdiagnostik an. Diese bezieht sich unter anderem auf Gedächtnisfunktionen, Aufmerksamkeit und sogenannte exekutive Funktionen.
Hilfe bei psychischen und psychosomatischen Beschwerden
Bei psychischen Erkrankungen, bei psychosomatischen Beschwerden, bei der Krankheitsverarbeitung zum Beispiel chronisch erkrankter Menschen und bei krankheitsbeeinflussenden psychosozialen Problemen werden stützende und therapeutische Gespräche angeboten.
Spezielle Angebote bestehen für die Psychoonkologie, die multimodale Schmerztherapie und zur Nikotinentwöhnung.
Was umfasst die klinische Neuropsychologie?
Die Neuropsychologie beschäftigt sich mit der Diagnostik und Therapie kognitiver Störungen sowie emotionaler Störungen und Verhaltensänderungen nach Erkrankungen des Gehirns. Häufig stehen Veränderungen in der Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit im Vordergrund.
Das Ziel der neuropsychologischen Diagnostik ist das Erfassen von geistigen Funktionsstörungen und daraus resultierenden Beeinträchtigungen im Alltag. Die neuropsychologische Untersuchung unterstützt in der neurologischen Behandlung die Diagnosestellung und hilft, die bestmögliche Behandlung vorzunehmen.
Wie läuft eine neuropsychologische Untersuchung ab?
In der neuropsychologischen Untersuchung verschafft sich der Untersucher einen Überblick über das geistige Leistungsvermögen und das psychische Befinden des Patienten. Zu Beginn steht ein ausführliches Anamnesegespräch mit dem Patienten und gegebenenfalls den Angehörigen über bestehende Beschwerden und Einschränkungen.
Im Anschluss daran wird das geistige Leistungsvermögen untersucht. Dabei setzen wir in der Klinik für Neurologie am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau auf standardisierte Testverfahren wie zum Beispiel Konzentrations- und Merkfähigkeitsaufgaben. Nach der Untersuchung erhält der Patient eine Rückmeldung über die Ergebnisse.
Ansprechpartner für die Neuropsychologie
Bianca Bräutigam
- Diplom-Psychologin
- Klinische Neuropsychologin (GNP)
- 0345 559-1298
Uta Heße
- Diplom-Psychologin
- Psychoonkologin (DKG)
- 0345 559-1820
Manuela Mücke-Mehlgarten
- Diplom-Psychologin
- Psychoonkologin (WPO/DKG)
- 0345 559-1889
Katja Neuhaus
- Psychoonkologin (DKG)
- Gerontopsychologin
- 0345 559-1063
Steffi Oertel
- Diplom-Psychologin
- Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie)
- 0345 559-1768
- Dr.
Caroline Wagenbreth
- Diplom-Psychologin
- Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie)
- 0345 559-1726
Spezielle Therapien
Spezialtherapien für neuroimmunologische Erkrankungen und Bewegungsstörungen
An unserer Klinik für Neurologie am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau sind insbesondere Therapien von neuroimmunologischen Erkrankungen und Bewegungsstörungen von Bedeutung.
Als zertifizierte Multiple-Sklerise-Akutklinik bieten wir unseren Patienten das ganze Spektrum der anerkannten MS-Therapien. Dabei behandeln wir leitliniengerecht und nach den Empfehlungen der MSTKG (Expertenkommision der deutschsprachigen MS-Gesellschaften) – angefangen von der Schubtherapie mit intravenösem Kortison über sämtliche immunmodulatorische und immunsuppressive Verfahren zu Verlaufsbeeinflussung bis hin zur gezielten Therapie einzelner Symptome.
Dabei wollen wir vor allem die Immuntherapien sowie die speziellen Therapieformen bei Spastik Botulinumtoxin und Bewegungsstörungen hervorheben.
Immuntherapien
1. Immunadsorption („Blutwäsche“-Behandlung)
Einsatz bei
- MS-Schüben, die nicht auf Kortison ansprechen beziehungsweise nicht mit Kortison behandelt werden können
- myasthenen Krisen
- akuten entzündlichen Neuropathien (GBS) Myasthenie und anderen Autoimmunerkrankungen
- Durchführung in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie unseres Krankenhauses
2. Immunmodulatoren
- Beta-Interferone
- Glatirameracetat
- Fingolimod (Gilenya)
- Teriflunomid (Aubagio)
- Andere
3. Immunsuppressiva
- Mitoxantron
- Cyclophosphamid
- Azathioprin
- Andere
4. Intravenöse Immunglobuline (IVIG)
5. Monoklonale Antikörper
- Natalizumab (Tysabri)
- Rituximab (Mabthera)
- Alemtuzumab (Lemtrada)
- Ocrelizumab (Ocrevus)
- Eculizumab ( Soliris)
Spezielle Therapieformen bei Spastik Botulinumtoxin
1. Botulinumtoxin
- Injektionen mit dem „Muskelgift“ Botulinumtoxin
- Besonders bei örtlich umschriebener Spastik erfolgreich
- Für diese Behandlungsform ist neben Chefarzt Dr. Frank Hoffmann auch Oberärztin Dr. Antje Neubert als qualifizierter Anwender zertifiziert
- Auch bei Dystonien erfolgreich (zum Beispiel: Torticollis, Blepharospasmus)
2. Triamzinolon intrathekal
- Direkte Eingabe einer Kortisonlösung (Volon A) in die Rückenmarksflüssigkeit
- Unsere Klinik ist seit vielen Jahren erfahren in dieser Behandlungsform
- Vor allem bei durch Rückenmarksschädigungen bedingter Spastik der Beine hilfreich (zum Beispiel: Multiple Sklerose oder cervikale Myelopathie)
3. Baclofen intrathekal
- Direkte Eingabe des Medikamentes Baclofen in das Nervenwasser
- Bei ausgeprägter Spastik
- Nach einer Testphase wird bei positivem Ansprechen eine Medikamentenpumpe unter die Haut implantiert. Diese Therapieform führen wir in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Orthopädie unseres Krankenhauses durch.
4. Intrathekale Infusionstherapie mit Baclofen
Die Behandlung mit intrathekalem Baclofen ist bei schwerer, chronischer Spastizität – zum Beispiel infolge Multipler Sklerose, Schädel-Hirn-Trauma oder nach Verletzungen des Rückenmarks – indiziert, die mit einer medikamentösen Standardtherapie nicht befriedigend behandelt werden kann.
Die konservative medikamentöse und krankengymnastische Standardtherapie sollte in ausreichender Weise oder Dosierung vorher ausgeschöpft worden sein (Übersicht bei Ochs 2004).
Mehrere doppelblinde, plazebokontrollierte Studien zur Objektivierung des Behandlungseffektes belegen die Effektivität der intrathekalen Baclofenapplikation (Penn et al. 1989,Albright et al. 1991, Loubser et al. 1991, Hugenholtz et al. 1992, Coffey et al. 1993, Sadiq u. Wang 2006).
Zur Indikationsprüfung wird eine intrathekale Bolusinjektion von 25-100 Ug Baclofen zur Beurteilung der Wirkung und Verträglichkeit durchgeführt (unter kontinuierlicher Überwachung von Blutdruck und Atmung).
In der Langzeittherapie nach Implantation einer Pumpe ist der Tagesbedarf individuell sehr variabel (meist 100-500 Ug/d). Die Dosisanpassung erfolgt bei elektronisch gesteuerten Pumpen telemetrisch und bei mit Gasdruck getriebenen Systemen durch Änderung der Lösungskonzentration im Reservoir.
Die Indikationskriterien für Baclofen intrathekal sind (gemäß Zulassung des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfArM):
- Schwere, mit Standardtherapie nicht beherrschbare, chronische Spastizität bei Multipler Sklerose
- Nach Verletzungen des Rückenmarks oder zerebraler Genese
- Therapieresistenz oder nicht tolerable Nebenwirkungen bei oraler Therapie
- Positives Ansprechen auf einen intrathekalen Probebolus von 50 Ug - in Ausnahmefällen auch höhere Dosis - oder Probeinfusion mit temporärem Katheter oder Port-System über wenige Tage
Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie; 4. überarbeitete Auflage 2008, S. 654 ff, ISBN 978-3-13-132414-6; Georg Thieme Verlag Stuttgart: Therapie des spastischen Syndroms
Spezielle Therapieformen bei Bewegungsstörungen
1. Parkinsonkomplexbehandlung
Bei der Parkinsonkomplexbehandlung handelt es sich um ein stationäres Behandlungskonzept, das die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten eines neurologischen Akutkrankenhauses mit einer stationären Rehabilitation verbindet.
Das Behandlungsprogramm ist speziell auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt und erstreckt sich in der Regel über einen Zeitraum von drei Wochen. Neben diagnostischen Maßnahmen und der Optimierung der medikamentösen Therapie steht hierbei ein intensives nicht-medikamentöses Behandlungskonzept im Vordergrund.
Dieses beinhaltet logopädische, ergotherapeutische, musiktherapeutische und physiotherapeutische Behandlungseinheiten. Bei Bedarf werden diese durch psychotherapeutische beziehungsweise neuropsychologische Maßnahmen ergänzt.
Je nach individuellem Beschwerdebild wird für jeden Patienten ein Behandlungsplan erstellt, der eine intensive Therapie von täglich mindestens 1,5 Stunden ermöglicht. Schwerpunkte können dabei zum Beispiel auf logopädischen Sprechübungen und Schlucktherapie bei Schluckstörungen oder auf Ergotherapie bei Störung der Feinmotorik liegen.
Bei den meisten Patienten wird ein besonderer Fokus jedoch auf intensiver Krankengymnastik liegen, die auf die speziellen Bedürfnisse von Parkinsonpatienten abgestimmt ist. Dazu zählen beispielsweise Gehtraining, Sturzprophylaxe, Anti-Freezing-Training und bei Bedarf auch Wassertherapien. Unsere Fachtherapeuten sind in der Therapie von Parkinsonpatienten besonders erfahren.
Neben diesem therapeutischen Programm stehen umfangreiche diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung, um die aktuelle Krankheitssituation genau einschätzen zu können.
Neben bildgebenden Verfahren (Computertomographie, Magnetresonanztomographie, Röntgenschluckuntersuchung und Ultraschall) werden weitere Untersuchungen (zum Beispiel: neuropsychologische Untersuchung, Riechtest, Elektroneurographie) durchgeführt.
Bei speziellen Problemen besteht eine intensive Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen unseres Hauses (zum Beispiel: Urologie bei Blasenstörungen, Orthopädie bei Schmerzen des Bewegungsapparates).
2. Pumpentherapien bei fortgeschrittenem idiopathischen Parkinsonsyndrom
Duodenale L-Dopa-Therapie (DuoDopa®, Lecigon®)
Die kontinuierliche Gabe von L-Dopa über eine Bauchsonde wird zur Behandlung des fortgeschrittenen Parkinsonsyndroms angewendet, wenn verfügbare Kombinationen der üblichen Parkinsonmedikamente nicht mehr ausreichend wirksam sind und andere Therapieverfahren (Tiefenhirnstimulation, kontinuierliche Apomorphingabe) nicht in Frage kommen. Voraussetzung ist ein prinzipielles Ansprechen auf eine Gabe von Levodopa.
Insbesondere Patienten mit ausgeprägten Schwankungen der Beweglichkeit im Tagesverlauf profitieren von diesem Therapieverfahren. Als Folge der gleichmäßigen Abgabe des Medikamentes in den Zwölffingerdarm bleibt der Blutspiegel des Arzneimittels konstanter und das Risiko von Nebenwirkungen – wie zum Beispiel einer plötzlichen Bewegungsstarre oder auch Bewegungsunruhe – wird geringer.
Bei Patienten, die aufgrund der Schwere der Symptomatik und der fehlenden Therapieoptionen für dieses Verfahren in Frage kommen, erfolgt als erster Schritt die Anlage einer sogenannten Nasensonde, die jederzeit wieder folgenlos entfernt werden kann und über die einige Tage eine Testdosis des L-Dopa-Gels verabreicht wird.
Sollte es hierunter zu einer deutlichen Beschwerdebesserung kommen, wird mit dem Patienten zusammen entschieden, ob eine dauerhafte Magen-/Dünndarmsonde über die Bauchdecke gelegt werden soll. Wir pflegen engen Kontakt zu den weiterbehandelnden ambulanten Neurologen und Nervenärzten, um eine nahtlose Weiterbetreuung sicherzustellen.
Wir bieten beide derzeit verfügbaren Optionen der duodenalen L-Dopa-Therapie (DuoDopa®, Lecigon®) an und wählen das geeignetere Verfahren gemeinsam mit dem Patienten aus.
3. Apomorphintherapie
Apomorphin ist der stärkste bekannte Dopaminagonist. Es ist ein nicht-schmerzstillendes, nicht-euphorisierendes Morphinderivat und wirkt nicht auf den Opiatrezeptor. Es gibt keinen bekannten Gewöhnungseffekt und verursacht auch keine Abhängigkeit. Der Körper kann Apomorphin nur bei Gabe unter die Haut (subkutan) aufnehmen.
Durch seine sehr schnelle Wirksamkeit bei gleichzeitig kurzer Wirkdauer lässt es sich bei Gabe als Infusion über eine Pumpe sehr genau und individuell dosieren. Dadurch ist die kontinuierliche Apomorphintherapie eine Therapieoption für Patienten mit ausgeprägten Schwankungen der Beweglichkeit.
Vorteil dieses Verfahrens ist insbesondere seine einfache Testbarkeit, da das Medikament über nur einen kleinen Katheder (ähnlich wie bei einer Insulinpumpe) zugeführt wird. Vor Beginn der Therapie ist somit keine Operation erforderlich.
Alternativ zur Pumpentherapie kann bei einigen Patienten auch eine Gabe über einen Pen (eine kleine selbstauslösende Spritze) in Frage kommen.
4. Tiefenhirnstimulation (THS/DBS)
Die Tiefenhirnstimulation ist ein Verfahren zur Behandlung von Bewegungsstörungen, die nicht mehr oder nicht ausreichend auf eine medikamentöse Behandlung ansprechen. Dabei werden dünne Elektroden in die Hirnregionen eingebracht, die für das Gleichgewicht von hemmenden und erregenden Bewegungsimpulsen verantwortlich sind.
Die Elektroden werden über ein Verbindungskabel mit dem Stimulator (ähnlich wie ein Herzschrittmacher) verbunden, der über eine Feineinstellung kleinster elektrischer Impulse eine Verbesserung der Bewegungsabläufe erlaubt. Die Operation wird an spezialisierten Zentren durchgeführt.
Unsere Klinik arbeitet diesbezüglich mit universitären Zentren – unter anderem mit der AG Bewegungsstörung der Charité in Berlin (Leitung Frau Prof. Kühn) sowie der Universitätsklinik in Magdeburg – zusammen.
In Absprache mit diesen Zentren betreuen wir Patienten mit einer Tiefenhirnstimulation weiter. Insbesondere Patienten mit schwer behandelbaren Parkinsonsyndromen, Dystonien und Tremorerkrankungen können von dieser Therapie profitieren.
5. Botulinumtoxin
Botulinumtoxin ist ein Medikament, das nach Injektion überaktive Muskulatur beruhigen kann. Deshalb eignet es sich insbesondere für die Therapie von Muskelverkrampfungen (Dystonien oder Spastik) wie sie zum Beispiel auch bei Parkinsonsyndromen vorkommen kann.
Auch übermäßiger Speichelfluss lässt sich nach Injektion in die Speicheldrüsen effektiv reduzieren. Unsere Klinik hat langjährige Erfahrung in der Therapie mit Botulinumtoxin.