Minimal-invasive Thoraxchirurgie
Mit der Gründung des Kompetenzzentrums für minimal-invasive Thoraxchirurgie haben wir uns das Ziel gesetzt, aktuelle Trends der Thoraxchirurgie in Kombination mit innovativen Operationsmethoden in die klinische Praxis umzusetzen.
Vorteile der minimal-invasiven "Schlüsselloch-Operationen"
In der Vergangenheit wurden anatomische Lungenresektionen ausschließlich über eine Thorakotomie zwischen den Rippen durchgeführt. Dafür müssen allerdings Muskeln durchtrennt und die Rippen mit einem Thoraxsperrer auseinandergedrängt werden.
In der Klinik für Thoraxchirurgie am Krankenhaus Martha-Maria wird die Mehrzahl der Operationen minimal-invasiv über eine Brustkorbspiegelung ("videoassistierte Thorakoskopie"-"videoassisted thoracic surgery" = VATS) vorgenommen. Der Vorteil dieser Operationsmethode besteht darin, dass erkranktes Lungengewebe und Lymphknoten schonend entfernt werden können, ohne die Atemmechanik zu beeinträchtigen. Vielfache Studien zeigten bereits, dass eine derartige Vorgehensweise bei gleicher Effektivität und onkologischer Äquivalenz für die Patienten deutlich schmerzfreier und komfortabler ist. Darüber hinaus ist in vielen Fällen eine Verkürzung der Krankenhausverweildauer möglich.
Minimal-invasive VATS-Lobektomie
Ein besonderer Schwerpunkt der Klinik für Thoraxchirurgie ist die minimal-invasive Durchführung der technisch sehr anspruchsvollen, endoskopischen Lungenresektionen (VATS-Lobektomie) beim peripheren Bronchialkarzinom. Auch Tumoren des Mittelfellraumes können derart minimal-invasiv entfernt werden. Bei diesem neuartigen Verfahren operiert der Chirurg durch zwei oder drei kleine Inzisionen videoassistiert. Die gesamte Operation einschließlich der systematischen Entfernung der Lymphknoten entlang der Luftröhre erfolgt unter Kamerasicht. Mit speziellen, abwinkelbaren Klammernahtgeräten („Staplern“) werden die Bronchien, die Blutgefäße und das Lungengewebe dicht verschlossen und durchtrennt. Anschließend können ganze Lungenlappen mit Hilfe eines Bergebeutels über den größten, etwa 5 cm langen Schnitt geborgen und intraoperativ histologisch untersucht werden.
Dieses Verfahren ist für Patienten deutlich schmerzarmer und reduziert durch die Möglichkeit einer frühzeitigen Mobilisation das Risiko postoperativer Komplikationen. Die Patienten können in der Regel bereits wenige Tage nach einer minimal-invasiven VATS-Lobektomie nach Hause entlassen werden.
Minimal-invasive intrathorakale Laserchirurgie
Die Anwendung laserchirurgischer Resektionsverfahren gehört bereits seit mehreren Jahren zum operativen Spektrum der Klinik für Thoraxchirurgie. Durch Einführung einer eigenen speziellen Operationstechnik gelang es, die Vorteile der hocheffektiven parenchymsparenden Laserchirurgie am Lungengewebe mit der minimal-invasiven Technik zu vereinen. Dadurch können insbesondere kleine, peripher gelegene Tumoren oder Metastasen unter Respektierung der anatomischen Strukturen der Lunge auch in „Schlüsselloch“- Technik exakt reseziert werden. In enger Zusammenarbeit mit einer regionalen Firma mit internationalem Tätigkeitsfeld ist es gelungen, die Technik der intrathorakalen Laserchirurgie weiter zu verfeinern und zu optimieren. Im Referenzzentrum für intrathorakale Laserchirurgie hospitieren zunehmend auch ausländische Kollegen, um diese spezielle technische Anwendung zu testen und in ihren eigenen Häusern einzuführen.